Wo viele andere
Karnevalsvereine zum Kinderkräppelkaffee laden, steht
der HVA-Nachwuchs in der Bütt oder schwingt das Tanzbein.
Talent ist schließlich das eine - und das Fastnachtshandwerk
das andere. Welche vierfarbbunten Tasten wann auf der närrischen
Klaviatur gedrückt werden müssen, will gelernt sein
- und das schon im Kindergartenalter. Die Jüngsten, die
„Purzelkinder“, stünden noch mit Windeln
auf der Bühne, berichtet Andreas Simmons, der „Fastnachtschef“
vom Heimatverein. Drei, vier Jahre seien die Mini-Narren alt,
wenn sie zum ersten Mal eine kurze Gaudi-Nummer aufführten.
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60 Kinder präsentieren
in diesem Jahr bei der rund zweieinhalbstündigen Jubiläumssitzung
des Nachwuchses am Sonntag, 20. Februar, das närrische
Einmaleins. Auch eine Tanzgruppe vom Turnverein wird mit von
der Partie sein. Erwartet werden zu der Parade der kleinen
Jokusjünger in der Festhalle rund 200 Besucher. Sitzungspräsidentin
ist die 21-jährige Franziska Weiler. Die Tochter des
Ortsvorstehers und Heimatvereinsvorsitzenden Hans-Peter Weiler
bekleidet bereits zum vierten Mal das oberste Amt der Jugendsitzung.
Egal, ob Büttenrede oder Tanzgruppe („Die hält
einen fit!“), Weiler hat die närrischen „Ausbildungsstationen“
alle durchlaufen. Beim Verse-Dichten hat Mutter Gabriele Weiler
immer mit zündenden Ideen ausgeholfen. Überhaupt,
so weiß Simmons, muss die Familie „hintendran
stehen“. Bei seiner eigenen Tochter, der zwölfjährigen
Johanna, steht der HVA-Fastnachtschef stets auch mit Rat und
Tat zur Seite. In der Windelgruppe hat Johanna angefangen,
jetzt hält sie einen eigenen Vortrag. Und das nicht zum
ersten Mal. Von Lampenfieber keine Spur bei der Nachwuchsrednerin.
„Das ist fast schon normal“, meint Johanna Simmons
zu ihrem großen Auftritt, der ihr bald wieder bevorsteht.
In die Bütt, wo die Aufmerksamkeit des närrischen
Auditoriums einem einzigen Aktiven gilt, stiegen einige schon,
wenn sie gerade lesen könnten, verrät Franziska
Weiler. „Mit 22 fängt keiner mehr an“, fügt
die Sitzungspräsidentin hinzu. Manche würden auch
mit einem Zwiegespräch erste Bühnenluft schnuppern
- ein Doppelauftritt zur Beruhigung der Nerven.
Dass die frühkindliche Narrenerziehung kein Zwang, sondern
ein absoluter Spaßfaktor ist, beweisen bei der Probe
die „Mini-Zicken“, eine der vielen Tanzgruppen.
Die Mädels von Trainerin Carmen Roberts sind zwischen
elf und 15 Jahren alt - und sind unentwegt am Kichern und
Lachen. „Es ist immer lustig mit ihnen“, erzählt
Roberts, die aber gleich hinterher schiebt, dass die Schülerinnen
auch ganz schön zickig werden könnten. Vielleicht
werden einige der „Mini-Zicken“ irgendwann den
Sprung zur Abendsitzung der großen Narren schaffen.
Denn immer wieder rekrutieren sich Aktive aus den Reihen jugendlichen
Tänzer und Büttenredner. Ist die Begeisterung für
die tollen Tage erst einmal geweckt und ist das Talent für
den karnevalistischen Wahnsinn vorhanden, spricht nichts dagegen,
in die Erwachsenengilde vorzurücken. Über Nachwuchsmangel
könnten sich die Fastnachtsfans vom Heimatverein jedenfalls
nicht beklagen, wie Andreas Simmons erklärt. Und für
alle Kinder und Jugendlichen, die sich in diesem Jahr ein
Herz fassen werden, gibt es ein närrisches Erinnerungsstück.
Einen Orden, den die Schüler der Abenheimer Förderschule
gestaltet haben |