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Klausenberg-Kapelle Abenheim

Weit hinein ins rheinhessische Land blickt die auf dem Klausenberg bei Abenheim stehende Kapelle. Schon das Patrozinium des hl. Michael bestätigt, dass die bewegten Zeiten des Kirchleins mit dem Mittelalter eng verknüpft sind. Spärlich sind allerdings die Aufzeichnungen über die Vergangenheit der Klause, die dem Höhenrücken ihren Namen gab.
St. Michael wurde bei der Christianisierung des deutschen Volkes vornehmlich als Patron hochgelegener Kirchen und Kapellen gewählt, so z.B. der Michaelskirche auf dem Heiligenberg bei Heidelberg und der im Obergeschoss der sog. Lorscher Königshalle eingebauten Michaelskapelle.



(St. Michaels Kapelle auf dem Klausenberg)

 
Nach dem Handbuch der Diözese Mainz soll die Kapelle schon im Jahre 975 Erwähnung gefunden haben. Damit waren es in unserer Gegenwart nunmehr über 1000 Jahre, dass der Klausenberg seine Kapelle trägt, welche die Abenheimer mit Recht und Stolz, seit eh und je als ihr Wahrzeichen verehren.
Erst nach der Jahrtausendwende erscheint die Bezeichnung „Clusam" und ,bey der Klusen' des öfteren im Güterverzeichnis, was die Existenz der alten Kirche bestätigt.
Die Jahrhunderte gingen nicht spurlos an der Kapelle vorüber und die Wirren machten in jener Zeit vor dem geweihten Ort nicht halt. Nach der Wormser Synodale von 1496 waren nur noch Ruinen von der einstigen Kapelle vorhanden. Erst 1572 erfolgte der Wiederaufbau. Bei den Wirrnissen der folgenden Zeit, insbesondere des 30-jährigen Krieges, wurde die Kapelle zu Kriegszwecken missbraucht und ungeachtet der geweihten Stätte für Mensch und Tier, sowie allem was dem Kriege nutzte, zwangsweise zur Unterkunft bereitgestellt.


(Kreuzigungsgruppe aus Sandstein in Barokisierenden Formen)
1720, nachdem sich die politisch-religiösen Verhältnisse wieder einigermaßen normalisiert hatten, erfolgte abermals die Restaurierung und der Neuaufbau der Kapelle. Zu diesem Zweck wurde eine freiwillige Sammlung durchgeführt. Die Leitung derselben übernahm Leonhard Hasenfuß. Ihm zur Seite stand Christian Schwenninger. Neben dem Sammlungserlös von 184 Gulden war bereits ein Kapital von 43 Gulden vorhanden. Wenn man das Sammlungsergebnis bewertet, war es ein lobenswertes Opfer, welches die Abenheimer für ihre Kapelle brachten.

Der Turm wurde im Baustil der späteren Gotik von der bürgerlichen Gemeinde erstellt. Die damaligen drei Maurermeister, Georg Schmahlholz, Anton Keller und Jakob Weiler, sowie ein Geselle und ein Lehrjunge erbauten das „Türmgen auf der glaus" in viereinhalb Tagen für sieben Gulden und 30 Kreuzer. Martäus Falter erledigte die Zimmererarbeiten für elf Gulden und Philipp Schöler (Worms) „veraccordierte das thürmgen“ für 16 Gulden. Johannes Klein besorgte die Schmiedearbeiten: „an das glöckelge auf der glaus ein Loch gebohrt, ein Ohr drangemacht, zwei Eise wo das glöckelge daruff läuft" für einen Gulden 32 Kreuzer.

Johann Heinrich KayseJohann Heinrich Kayser (Worms) lieferte das Holz für zwölf Gulden 3 Kreuzer, der Zoll hierauf betrug 45 Kreuzer. Benötigt wurden ebenfalls 24 Pfund ausgelassenes Blei und 600 Nägel, die 5 Gulden und 6 Kreuzer kosteten. Valentin Hübner erledigte die Schreibarbeiten und fertigte auch die Türe zum großen Portal an. „Die glaus, das große Thor mit Bord zugeschlagen" für einen Gulden und 21 Kreuzer. Er lieferte 46 Stück Bord und Latten für 4 Gulden und 36 Kreuzer und außerdem einen neuen Stuhl , bzw. reparierte die alten, sowie die „altare zurecht gemacht". Schmied Johann Klein brachte 7 Klammem am Altar an und „reborierete die Leichter". Er lieferte zudem 2 Bänder und einen Riegel, einen Handgriff und das Schloß für die Eingangstüre zur Kapelle.

(Eingangsportal zur Klausenberg Kapelle)
Über 200 Jahre grüßt nun die Klause mit ihrem Turm in ihrer derzeitigen Gestalt den fruchtbaren Wonnegau und bildet den Anziehungspunkt der Gläubigen, wie es ihre Vorgängerinnen vor über 1000 Jahren einst gewesen waren.  
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